Die Tätigkeit
der Stiftung


Das Hansche-Haus

Hildegard Hansches größter Traum wird endlich wahr: In unmittelbarer Nähe zur Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück entsteht ein neuer Ort der Begegnung und der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus. Die Dr. Hildegard Hansche Stiftung erwarb zu diesem Zweck für den symbolischen Preis von einem Euro ein Grundstück mit Doppelhaus in der Straße der Nationen 4 vom Land Brandenburg und vom Bund. Es gehörte einst zur SS-Siedlung und beherbergte die höheren Wachmänner des Lagers mit ihren Familien.

Die Herausforderung: Zum Zeitpunkt des Erwerbs war das Haus stark sanierungsbedürftig, die Wände und tragenden Balken teilweise von Hausschwamm befallen – und es steht unter Denkmalschutz. Nur dank einer großzügigen Privatspende und diversen öffentlichen Fördermitteln konnte der anspruchsvolle Umbau mit ca. 1,2 Millionen Euro finanziert werden. Gleichzeitig wurden die Geschichte des Hauses erforscht und die Ergebnisse in einem Nutzungskonzept zusammengetragen. Zahlreiche Fundstücke, wie zum Beispiel Damenschuhe und Schulbücher, zeugen von der Nachnutzung des Doppelhauses durch sowjetische Truppen und Mitarbeitende der Gedenkstätte. Das Dr. Hildegard Hansche Haus ist das einzige von zehn ehemaligen SS-Zweifamilienhäusern, das bislang vor dem Verfall gerettet werden konnte. Die anderen neun Häuser befinden sich in einem katastrophalen Zustand und werden – wenn sich kein Investor findet, der den strengen Nutzungsauflagen gerecht wird – nicht mehr lange bestehen.

Ab Anfang 2026 wird sich das Dr. Hildegard Hansche Haus mit Leben füllen. Menschen jeglichen Alters werden sich in verschiedenen, kreativen Techniken (z.B. Siebdruck, Podcast, 3D-Druck) ausprobieren können. Forschende werden zum Selbstkostenpreis in einem der drei Zimmer (davon eines barrierefrei) übernachten können, wenn sie längerfristig im Archiv der Gedenkstätte Ravensbrück, der Bibliothek, mit der Mediathek oder dem Depot arbeiten wollen.

Stiftungsaktivitäten

Solange noch Zeitzeugen und -zeuginnen der nationalsozialistischen Verbrechen Auskunft über ihre Erfahrungen geben können, sieht die Stiftung die Förderung der Begegnung von Jugendlichen mit KZ-Überlebenden, insbesondere des Frauen-KZ Ravensbrück, und die Dokumentation ihrer Lebensgeschichten als vorrangig an. Daraus resultiert auch die besondere Stellung des seit 2005 jährlich stattfindenden Stiftungsprojektes Ravensbrücker Generationenforum.

 

Von der Stiftung geförderte biografische Recherchen und Videointerviews ehemaliger Ravensbrückerinnen fanden in verschiedene Publikationen und Filme Eingang, so in das Archiv der Erinnerung der Filmemacherin Loretta Walz. Archivrecherchen dienten vor allem dem „Gedenkbuch für die Opfer des Konzentrationslagers Ravensbrück 1939–1945“.

 

Zur Lebensgeschichte der Ravensbrück Überlebenden Elisabeth Jäger publizierte die Stiftung 2005 in Zusammenarbeit mit waidak media e. V. die interaktive CD „Widerstand +Solidarität ... aus dem Leben der Elisabeth Jäger“

 

Im Bestreben, künstlerische Zeugnisse der Selbstbehauptung von Insassinnen des KZ Ravensbrück einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, publizierte die Stiftung von 1998 bis 2002 Kartenmappen mit Zeichnungen, die entweder im Lager entstanden waren oder einen Versuch darstellten, die Lagererfahrungen zu verarbeiten. 

 

Die Förderung der Auseinandersetzung Jugendlicher mit den Strukturen und Geschehnissen am Ort des ehemaligen Frauen-KZ Ravensbrück bilden einen weiteren Schwerpunkt der Tätigkeit. So gab die Stiftung 1998 Arbeitsmappen für einen Projekttag zum Thema „Einweisung in das Frauen-KZ Ravensbrück“ heraus. Der Anregung zur Spurensuche vor Ort diente 1999 ein Schüler- und Schülerinnenwettbewerb zum Thema „Spuren entlang der Strecke der Todesmärsche des Frauen-KZ Ravensbrück“ und eine Veröffentlichung.

 

 

Die Stiftung ist bestrebt, vorrangig innovative und kreative Projektformen der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu fördern. Ein Beispiel dafür sind die Workshops des Berliner Oberstufenzentrums Druck und Medien (Leitung: Ingo Grollmus und Christine Krause) in Ravensbrück. Hier setzten Jugendliche ihre Reflexionen zu Ravensbrück in Grafiken um, die in eigens eingerichteten Werkstätten in der Gedenkstätte als Plakate oder auf Beutel gedruckt wurden.

 

Die Förderung umfangreicher wissenschaftlicher Forschungen ist der Stiftung nicht möglich. Mehrfach wurden jedoch Workshops wissenschaftlicher Nachwuchskräfte über neue Forschungen zur Geschichte der Konzentrationslager unterstützt. Kontinuierlich förderte die Stiftung auch die Bemühungen um die Erforschung, Freilegung und Bekanntmachung des ehemaligen „Jugendschutzlagers“ Uckermark durch die Initiative für einen dortigen Gedenkort, aber auch Initiativen für die Ausgestaltung der Gedenkstätte Lichtenburg oder Materialien zu Außenlagern des KZ Ravensbrück.

 

Zu den Förderrichtlinien und zur Antragsstellung 

Publikationen

Interaktive CD-ROM (2005)
waidak media e.V.
EUR 5 + EUR 2 Versand

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Kartenmappe (2002)
Grafiken von Edith Kiss
EUR 3 + EUR 2 Versand

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Buch (2000)
Delia Müller, Madlen Lepschies
EUR 8 + EUR 2 Versand

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